Do
10
Mär
2022
Corona bremst mich aus - die Lust am Reisen ist mir vorerst vergangen.
Bleibt's g'sund!
Sa
22
Jun
2019
In diesem Jahr plane ich eine Radreise in den skandinavischen Norden. Die Rundreise soll über Schweden und Finnland an das Nordkap gehen, dann über die Lofoten und weiter nach Kopenhagen. Von dort geht's wieder zurück ins heimatliche Allgäu. Wie immer ist die genaue Routenführung offen - ich entscheide unterwegs, wann und wohin ich fahren möchte.
Die geplante Route findest du hier:
https://www.alltrails.com/explore/map/ab-ans-kap-von-stockholm-ans-nordkap-und-weiter-zu-den-lofoten?u=m
Mi
14
Nov
2018
Eine Reise nach Israel ist nicht nur eine Vergnügungsreise. Die Erinnerungen an den Holocaust und die Massenvernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten werfen ihre Schatten. Einen ganzen Tag in der Gedenkstätte Yad Vashem Memorial in Jerusalem zu verbringen vermittelt mir mehr als das, was ich jemals über die dunkle Vergangenheit gehört und gelesen habe. In einem der vielen Gebäude, dem fast völlig abgedunkelten Kindermemorial, werden die Namen aller ermordeten Kinder verlesen. Ein Durchlauf soll knapp drei Monate dauern und verdeutlicht auf beklemmende Weise das Ausmaß des Holocausts.
Tel Aviv ist eine junge und moderne Stadt. Sie wird in Anlehnung an New York – das ist wohl ironisch gemeint - auch "The Big Orange" genannt. Unser Ausgangspunkt war Yafo. Zwischen dem Zentrum und Jaffa gelegen ist dieser Stadtteil idealer Ausgangspunkt für eine Exkursion. Fußläufig erreicht man den pulsierenden Carmel Market und zahlreiche Kneipen, Geschäfte und Restaurants. Die Stimmung ist gelöst, locker und tolerant. Unbehelligt drehen einige junge Leute Joints und trinken ihr Bier dazu. Wo sonst noch auf der Welt kann man das? Man sagt, dass Tel Aviv anders sei als andere israelische Städte.
Von der Aussichtsplattform des Azrieli Centers aus hat man einen imposanten Blick auf die Skyline Tel Avivs. Auf der netten Strandpromenade tummeln sich am Sabbat Familien und Fitnesshungrige, die sich ihre nebenan einverleibten Kalorienbomben wieder abtrainieren. Die Straßen sind relativ gelassen: zahlreiche Fahrrad-Verleihstationen verlagern und entschleunigen den Verkehr. Der Renner sind die Elektro-Scooter. Sie cruisen mit 40 km/h umeinander und es empfiehlt sich, an Kreuzungen wachsam zu sein.
Unser 8-tägiger Besuch war kurzweilig und auch ein wenig inspirierend. Sogar mit den Kichererbsen habe ich mich nach einem Besuch im angeblich besten Hummus-Lokal Abu Hassan in Jaffa versöhnt. Die meist jungen Menschen waren locker und immer freundlich. Als wollten sie ein Statement abgeben zu den allgegenwärtigen Schlagzeilen des Nahostkonflikts mit Terroranschlägen, Hass und Entsetzen. Hier in Tel Aviv wird auch gekämpft, aber gegen dieses Bild verwenden die jungen Leute ihre ganze Energie.
Sie leben auf ihre Weise, was Kurt Tucholsky mal gesagt hat: „Ein Land ist nicht nur das, was es schafft, sondern auch, was es toleriert.“
Do
23
Nov
2017
Unvorstellbar, unglaublich, wahnsinnig: Für Indien trifft jede Übersetzung von "incredible"zu. Wer noch nie hier war, der bereite sich auf eine neue Qualität von Lärm, Dreck und Elend vor. Das Chaos ist hier zu Hause. Rund-um-die Uhr!
Es ist das dritte Mal, dass ich Indien bereise. Das erste Mal war ich 1978 hier. Auf dem sogenannten Hippie-Trail zogen wir per Bahn und Bus gen Osten in dieses wundersame wie wunderbare Land.
Seitdem ist die Welt eine andere. Die indische Bevölkerung hat sich auf 1,3 Milliarden verdoppelt. Das bedeutet, doppelt so viele Menschen in den Strassen die - gefühlt - zehnmal so viel Lärm produzieren. Die beschauliche Rikschaklingel ist nur noch ein nostalgisches Relikt aus einem früheren Leben. Stattdessen ist die Hupe, permanent im Gebrauch, wichtigste Waffe im Großstadtdschungel. Blechlawinen würgen sich von früh bis spät durch chronisch verstopfte Straßen. Zentimetergenau wird jongliert und die Fahrbahn ist Umschlagplatz für alles was Krach macht und stinkt. Rikschas, Handkarren, fliegende Händler, heilige Kühe, Bettler, Hunde und Fußgänger: Alles findet hier einen Platz, sogar zum Schlafen. Das Chaos fügt sich irgendwie auf wundersame Weise ineinander und löst sich - oh Wunder - irgendwann wieder auf. Irgendwelche Gesetzmäßigkeit oder Verkehrsregeln sind nicht erkennbar.
Der Tourismus boomt. Statt Sinn- und spiritueller Selbstfindung erschlägt einen jetzt das Monkey-Business. In den Hochburgen von Delhi, Jaipur, Agra und Varanasi treiben mafiöse Guides, Taxidriver, Shopmanager, Boatsmen, Gesundbeter und Gesundmacher, Masseure, Gurus, Sadhus etc. ihr Unwesen und machen regelrecht Jagd auf Touristen. Hier lässt man Nerven und den Glauben an die fernöstliche Spiritualität!
Trotz alledem! Indien ist immer noch faszinierend. Mehr wundersam als wunderbar. Oder doch besser umgekehrt? Ich kann's nicht sagen! Ob ich noch Mal herkomme? Ich weiß es nicht! Time will tell.
Do
03
Aug
2017
Keine Frage - Radfahren auf Island kann ganz schön fordernd sein. Wenn man bei stürmischem Gegenwind und größter Kraftanstrengung nur mit
6 bis 8 km/h voran kommt, wenn die Temperaturen auf 7° fallen oder wenn man ganz tief im Kobaltsand steckend sein Fahrrad mehr schiebt als liebt. Dann sieht und hört man nichts anderes als
das, was man eben nicht hören und sehen will!
Wenn das Wetter aber gut ist, dann ist alles gut! Dann zeigt sich eine landschaftliche Vielfalt und Farbenpracht, wie man das wohl nur nahe am Polarkreis zu sehen bekommt. Island, das sind
Gletscher, Geysire, Wasserfälle, Vulkane, Mondlandschaften, Berge, Seen und natürlich das Meer. Natur pur - spektakulär und ursprünglich.
Und - nirgendwo anders habe ich die Ruhe intensiver gespürt als hier. Sogar der Tagesablauf hat einen harmonisch sedierenden Rhythmus: Wetter checken, Aufstehen; Essen, nicht erfrieren, den Gegenwind verwünschen, nicht in heiße Quellen fallen, eiskalte Flüsse furten - dann wieder zurück in den wärmenden Schlafsack.
Island ist die Insel der Stille. Stille ist die Abwesenheit von Lärm. Hier hört man nichts und sieht alles. Das beruhigt!
Entscheidend ist das Wetter. Und damit hatte ich wohl Glück. Nur an 4 Tagen gab es ausgiebigere Regenfälle. In den letzten 10 Tagen hatte ich sogar viel
Sonnenschein und mit Temperaturen um die 20 Grad war es ausgesprochen warm. Für isländische Verhältnisse ein schöner Sommer. Wann gab's das schon mal? Ach ja, damals, 1939 - da wurde mit 30 Grad
die jemals höchste Temperatur gemessen.
4 Wochen und 2.200 km bin ich fast um die ganze Insel geradelt. An meiner ursprünglich geplanten Route habe ich mich dabei nur grob orientiert und habe diese
immer wieder spontan entsprechend aktueller Infos und Empfehlungen von anderen Leuten angepasst. Auf Island muss man flexibel sein.
Im Hochland unterwegs zu sein, heißt mehr oder weniger einsam auf einer mehr oder weniger guten Piste und auf circa 600 Meter Meereshöhe oder darüber zu fahren. Für einen Allgäuer sind 600 Meter "Unterland ", also harmlos. Die Gletscher reichen jedoch bis zum Meer und auf 1.000 Meter hat es auch mal geschneit. Wohlgemerkt im Hochsommer! Man sollte das Hochland also keineswegs unterschätzen, sonst kann man ganz schnell in Bedrängnis kommen.
Vieles, was ich gesehen habe, hat mich an andere Länder erinnert, z.B an die Alpen, an Patagonien oder an Neuseeland. Island ist trotzdem was Besonderes! Denn nirgendwo anders ändern sich die Landschaften - und die Wetterverhältnisse - so radikal. Weitere Besonderheiten sind, daß man z.B. Gehsteige beheizt und Heißwasser ins Meer einleitet, damit man dort bei ca. 16 Grad baden und ein wenig mediteranes Feeling haben kann. Mir war's als bekennendem Warmbader trotzdem zu kalt.
Auf Island leben ca. 350.000 Einwohner. Zwei Drittel davon in Reykjavik und Umgebung. Pro Jahr kommen ungefähr 2 Millionen Touristen und füllen die maroden Staatskassen. Der Touristen-Imperialismus bringt aber auch Probleme mit sich. Ein älteres einheimisches Ehepaar brachte es auf den Punkt: "In Restaurants können wir nur noch auf Englisch bestellen und für Fish&Chips und ein Bier zahlt man schon mal 41.- EUR. Na denn, Prost-Mahlzeit!
Auf beides habe ich übrigens verzichtet, sehr zur Freude meiner Reisekasse und meines BMI's. Einen Eindruck sollen die folgenden Fotos vermitteln. Demnächst
werden noch weitere Infos folgen. Also dann - viel Spaß! Svo
þá, hafa gaman!
Di
05
Apr
2016
In Sao Paulo endet also meine dreimonatige Radlreise durch Chile, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Brasilien. Mehr als 7.000 Kilometer war ich in unterschiedlichen Klimazonen und Landschaften unterwegs. Patagonien war in der Hinsicht besonders markant.
Morgen geht's wieder zurück nach Hause. Je nach Lust und Laune werde ich auf meiner Homepage noch ein paar Infos, Fotos und Videos einstellen. Danke für Euer Interesse und...bis bald! :-)
Sa
02
Apr
2016
Heute morgen bin ich in Sao Paulo, meinem letzten Bestimmungsort, angekommen. Das Navisystem hat mich sicher durch den Verkehr geleitet und ich erreichte problemlos die Privatunterkunft, die ich über AirBnB vorab gebucht hatte.
Gestern war also mein letzter Radltag. Mehr als 7.000 km bin ich die letzten drei Monate geradelt.
Ich schildere hier mal kurz, wie der gestrige Radlalltag verlaufen ist:
Nach einer herzlichen Verabschiedung von dem Hostelbesitzer fuhr ich schon früh die 7 steilen Kilometer von Guarau, einem ökologischen Naturschutzgebiet, zurück auf meine Route. Ich wollte die letzten 150 Kilometer entlang der viel befahrenen Strasse in Küstennähe möglichst locker und stressfrei angehen. Dann aber riss mir ein junger Bursche auf dem Fahrrad im Vorbeifahren das am Lenker befestigte Handy herunter. Die anschließende Verfolgungsjagd habe ich jedoch für mich entschieden und so konnte ich ihm das Handy, das ich auch als Navi verwende, wieder abnehmen. Eine saftige Fotzen gab ich ihm noch mit, bevor er sich jammernd wieder davon machte.
Eine Stunde später hielt mich ein Autofahrer an. Ich war erst etwas argwöhnisch, dann aber erklärte er mir, dass er ebenfalls ein Radler sei, umarmte mich herzlich, machte ein Dutzend Fotos und schenkte mir eine goldene Halskette mit einem Fahrrad als Anhänger.
Kurz danach bremste mich dann ein verwegen aussehender Motorradfahrer aus. Er kramte in seiner Lederjacke nach einem Aufkleber von seinem Motorradclub, suchte nach einer passenden Stelle auf meinem Radl und rauschte nach einer herzlichen Umarmung, beide große Daumen nach oben streckend, wieder davon.
Die restlichen Kilometern waren dann noch einmal richtig anstrengend. Statt der erwarteten Flachetappe gings 15 Kilometer bergauf. Viel Verkehr und 12 Tunnel - das hatte mir noch gefehlt. Es war schon dunkel, als ich in einem Vorort von Sao Paulo endlich ein Motel fand. Nach zwei Bier und einem Snack war ich dann wieder hergestellt.
(Die Fotos sind Momentaufnahmen von der Strecke Curitiba nach Sao Paulo)
Mi
23
Mär
2016
Die letzten Tage bin ich ca. 650 Kilometer an die Ostkueste, an die Atlantikseite, gewechselt. Die Strecke ist sehr hügelig und auch stark befahren. Auch auf einer alternativen Ausweichsroute hatte ich mehr LKW-Verkehr, als mir lieb war.
Landschaftlich war die Gegend zwar ganz nett - aber vergleichsweise auch nicht so ein Highlight. So bin ich froh, dass ich jetzt in Curitiba - das liegt 400 Kilometer südlich von Sao Paulo - bin und wieder etwas Abwechslung in meinen Radlalltag bringen kann.